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Werksschliessung bei Scintilla Zuchwil definitiv

Bosch lässt das Werk in Zuchwil zwar im Stich, aber der Kampf der Arbeitnehmenden hat sich trotzdem gelohnt

Nach Abschluss der Konsultationsfrist am 31. März 2014 hat Bosch definitiv entschieden, die Produktion und Teile der Entwicklung schrittweise von Zuchwil (SO) nach Ungarn bzw. Deutschland zu verlagern. Die Gewerkschaft Unia nimmt den Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis. Dank der Kampfbereitschaft der Scintilla-Belegschaft, unterstützt von der Angestellten- und Betriebskommission (ABK) und der Unia, konnten dennoch einige Pluspunkte erzielt werden.

Nach Ablauf der vereinbarten Konsultationsfrist erklärte die Bosch/Scintilla AG, dass "die während dem Konsultationsverfahren bewerteten und gerechneten Verbesserungen nicht ausreichen, um einen Fortbestand der Produktion und der Entwicklung von Elektrowerkzeugen am Standort Solothurn nachhaltig profitabel zu halten". Deswegen habe Bosch entschieden, mit der Planung der Auslagerung der Produktion nach Ungarn und Teilen de Entwicklung nach Deutschland zu beginnen

Dieser Entscheid ist bedauerlich. Dennoch konnten dank der Kampfbereitschaft, den die Belegschaft im Dezember mit der Vorbereitung von Kampfmassnahmen zeigte, verschiedene Erfolge errungen werden:

  • Vor dem 1. April 2015 werden keine Kündigungen ausgesprochen.
  • In Begleitung einer Task-Force bestehend aus Bosch, ABK, Unia und dem Kanton Solothurn ist die Beratungsfirma Boston Consulting Group bereits auf der Suche nach Investoren für den Standort Zuchwil. Das Ziel ist die Übernahme des Standortes und die Rettung von Arbeitsplätzen.
  • Alternativprojekte in Forschung, Entwicklung und Produktion werden von Bosch unterstützt und weiterverfolgt. Es bestehen reelle Chancen, dass dadurch bereits gegen 40 Arbeitsplätze aufrecht erhalten werden können.
  • Im bereits ausgehandelten Sozialplan sind fortschrittliche und sozialverträgliche Lösungen erzielt worden, wie die frühzeitige Pensionierung für Frauen ab 58 und für Männer ab 59 Altersjahren per 31.12.2016. Zudem sind die Abfindungen für alle Angestellten wesentlich höher als in vorgängigen Soziaplänen und für Härtefälle wird ein spezieller Fonds eingerichtet.
  • Bosch verpflichtet sich, alle Mitarbeitende an unbefristete Arbeitsplätze innerhalb des Bosch-Konzerns, Arbeitsplätze im Rahmen von Management-Übernahmen (MBO) oder im Rahmen der Investorensuche in Zuchwil und Umgebung zu vermitteln.
  • Mitarbeitende, die bis zum 31.12.2016 nicht vermittelt werden können, erhalten mit Einzelberatung Unterstützung bei der externen Stellensuche.

Beat Uhlmann, Vizepräsident der ABK, äusserte seine grosse Enttäuschung über den von Bosch gefällten Entscheid. "Trotz des heutigen Entscheids konnten wir mit dem abgeschlossenen Sozialplan und den weiteren durchgesetzten Massnahmen einen Teilerfolg erzielen und stehen nicht mit leeren Händen da", erklärte er an der heutigen Betriebsversammlung. Das sei nur dank des Einsatzes von allen und dem Engagement der Betriebskommission und der Unia möglich geworden.

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