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Um Mitternacht noch kurz Emails des Chefs beantworten?

Eine ganze Reihe von Initiativen fordert die Flexibilisierung der Arbeitszeit

Die Generalversammlung der Unia Frauen vom 9. März 2018 in Biel stand ganz im Zeichen des aktuellen Angriff aufs Arbeitsgesetz.

Bürgerliche Politikerinnen und Politiker wollen das Arbeitsgesetz stark aufweichen. Die Beschäftigten sollen flexibler werden und bei Bedarf länger arbeiten. Die Gewerkschaften warnen vor den gesundheitlichen Folgen – und fordern stattdessen eine Verkürzung der Arbeitszeit.

«Es geht im Kern um Sparmassnahmen auf dem Buckel der Beschäftigten», sagte die Unia-Fachsekretärin Christine Michel in ihrem Referat an der Generalversammlung der Unia Frauen in Biel. Die Unternehmen würden mit einer Flexibilisierung Überzeitzuschläge einsparen und ihre Beschäftigten zur ständigen Erreichbarkeit verdonnern: «Wenn Arbeit und Freizeit vermischt werden, geht das zulasten der Gesundheit», sagte Michel. «Von Selbstbestimmung kann in den meisten Fällen keine Rede sein.» 

Christine Michel fordert deshalb, dass im Arbeitsgesetz im Gegenteil der Schutz der immer flexibler eingesetzten Beschäftigten erhöht werden muss. Eine Unia-Befragung unter Beschäftigten in büronahen Dienstleistungsberufen hat ergeben, dass sich eine Mehrheit wegen der Flexibilisierungstendenzen zunehmendem Stress ausgesetzt sieht und sich in der Freizeit schlechter von der Arbeit abgrenzen kann. Arbeitsrechtliche Standards wie Arbeitszeiterfassung und Überstundenkompensationen würden teilweise nicht konsequent eingehalten.