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ABB schliesst Betrieb in Deitigen SO: 103 Stellen weg

Die Belegschaft des Werkes Deitigen SO der ABB Turbo Systems ist am Dienstag mit brutalen Tatsachen konfrontiert worden: Der Betrieb wird geschlossen, die Stellen werden abgebaut oder in den Kanton Aargau verlagert, 103 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz in Deitigen. Die Schliessung des Betriebs wurde hinter den Kulissen offenbar schon seit Wochen minutiös vorbereitet, ohne dass die betroffene Belegschaft informiert oder konsultiert wurde.

Das Vorgehen der ABB-Chefs ist skandalös: Wenn es nach ihnen geht, ist mit der Bekanntgabe der Betriebsschliessung die gesetzlich erforderliche Konsultation bereits abgeschlossen. Ebenso soll bereits ein Sozialplan ausgehandelt sein — ohne dass die Betroffenen dazu etwas sagen konnten.

Die Gewerkschaft Unia Region Biel-Seeland / Kanton Solothurn lehnt diese gesetzes- und vertragswidrige der fertigen Tatsachen ab. Das Vorgehen ist umso stossender als die ABB finanziell insgesamt sehr gut dasteht und in der Vergangenheit auch im Werk Deitigen grosse Gewinne erwirtschaften und abschöpfen konnte.

Die Unia stellt sechs Forderungen an die Geschäftsleitung der ABB Turbo System AG:

  1. Die Weiterführung des Betriebs in Deitigen muss seriös und gründlich geprüft werden.

  2. Die Belegschaft ist im Rahmen einer 30-tägigen Frist bis Ende Februar 2013 zu konsultieren, damit bessere Lösungen und Alternativvorschläge eingebracht werden können, wie das Gesetz und Gesamtarbeitsvertrag vorschreiben. Dies mit dem Ziel, die Betriebsschliessung in Deitigen zu verhindern.

  3. Die momentane Beschäftigungssituation ist mit Kurzarbeit zu überbrücken. Denn aufgrund der jüngsten, positiven Entwicklung an der Währungsfront mit einem steigenden Euro-Kurs ist mit einer nachhaltigen Verbesserung der Auftragslage zu rechnen.

  4. Der Sozialplan muss der Situation der vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rechnung tragen.

  5. Die ABB muss ihr Versprechen halten, dass bis Ende März keine Kündigungen ausgesprochen werden und dass der Mehrheit der Beschäftigten in Deitigen in Baden oder Klingnau ein Arbeitsplatz angeboten wird. Wo sich ein Stellenabbau nicht verhindern lässt, muss für die betroffenen Mitarbeitenden im Umfeld des Konzerns eine geeignete wie zumutbare Stelle gefunden werden. Dies gilt insbesondere für die Lernenden, denen in jedem Fall gleichwertige Ausbildungsplätze garantiert werden müssen.

  6. Die Unia fordert zudem akzeptable Lösungen für sozialverträgliche Frühpensionierungen im Rahmen des Sozialplans sowie angemessene Weg- und Mobilitätsentschädigungen bei Versetzungen.

Die Gewerkschaft Unia wird am Donnerstag, 24. Januar 2013, an zwei Belegschaftsversammlungen mit den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das weitere Vorgehen beraten und beschliessen.

 

Für Rückfragen:

Ivano Marraffino, Leiter der Unia Sektion Solothurn