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Rettung von 330 Jobs kann geprüft und verhandelt werden

Vorläufige Einigung im Konflikt um die 330 vom Abbau bedrohten Arbeitsplätze bei der Bosch Scintilla AG im solothurnischen Zuchwil: Die 368 anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hiessen an der Betriebsversammlung am Dienstagnachmittag ein zwischen der Bosch-Konzernleitung und der Gewerkschaft Unia ausgehandeltes Lösungspaket in geheimer Abstimmung mit grosser Mehrheit gut.

Kernpunkte des ersten Verhandlungsergebnisses sind die Verlängerung der Konsultationsfrist bis Ende März 2014, die eingehende Prüfung des möglichen Erhalts der Arbeitsplätze unter Beizug eines unabhängigen Betriebswirtschaftsinstituts und die Garantie, dass bis am 1. April 2015 keine Kündigungen ausgesprochen werden. Die an der Betriebsversammlung vom 17. Dezember 2013 ins Auge gefassten Kampfmassnahmen werden sistiert.

 

Das in den vergangenen Tagen erzielte Verhandlungsergebnis kam dank der geschlossenen Haltung und dem entschiedenen Druck der Belegschaft der Bosch Scintilla AG Zuchwil zustande. Auf Antrag der Angestellten- und Betriebskommission (ABK) wurde noch vor Weihnachten ein acht Punkte umfassender Forderungskatalog an die Adresse der Bosch-Konzernleitung verabschiedet und die Gewerkschaft Unia beauftragt, bis Ende Januar 2014 die Ergreifung von Kampfmassnahmen vorzubereiten.

 

Die sieben Eckpunkte des Verhandlungsergebnisses
Statt einem Antrag auf Kampfmassnahmen konnten die ABK und die Unia nach intensiven Verhandlungen am Dienstag der Betriebsversammlung ein Lösungspaket präsentieren, das folgende Eckpunkte beinhaltet:

  1. Die Konsultationsfrist wird bis 31. März 2014 verlängert.
  2. Es wird eine Taskforce bestehend aus Vertretern von ABK, Unia und Bosch gebildet, um den Erhalt des Werkes und der Arbeitsplätze in Zuchwil eingehend zu prüfen.
  3. Die Taskforce wird durch ein unabhängiges Betriebswirtschaftinstitut aus Deutschland begleitet und unterstützt.
  4. Eine unabhängige, internationale Beratungsfirma erhält den Auftrag, für den Standort Zuchwil einen neuen Investor zu finden, sofern im Rahmen der Konsultation nicht alle Arbeitsplätze gerettet werden können.
  5. Vor dem 1. April 2015 werden keine Kündigungen ausgesprochen.
  6. Im Rahmen einer fortschrittlichen, sozial verträglichen Lösung werden Frauen ab dem 58. Altersjahr und Männer ab dem 59. Altersjahr vorzeitig pensioniert.
  7. Neuer, verbesserter Sozialplan insbesondere mit höheren Abgangsentschädigungen für alle Angestellten

Das Verhandlungsergebnis wurde in der geheimen, schriftlichen Abstimmung mit 325 gegen 16 Stimmen bei 26 Enthaltungen gutgeheissen.

 

Corrado Pardini, Leiter Sektor Industrie und Verhandlungsleiter Industrie, sagt zum Verhandlungsergebnis: «Dank der Kampfbereitschaft der Belegschaft haben wir ein akzeptables Resultat erzielt. Jetzt hoffen wir, dass aufgrund des Zeitgewinns und der Arbeitsplatzgarantie von einem Jahr möglichst viele Stellen gerettet werden können.»

 

Bilder der Betriebsversammlung bei Bosch Scintilla am 21.01.2014

Bild Mitarbeitende

Bild Corrado Pardini, Mitarbeitende

 

Zusätzliche Informationen, Facts und Figures unter:
www.biel-solothurn.unia.ch

 

Für Rückfragen:
Jesus Fernandez, Unia Regionalsekretär-Stellvertreter
Ivano Marraffino, Unia Sektionssekretär Solothurn
Corrado Pardini, Leiter Sektor Industrie Gewerkschaft Unia